Testbericht - Canyon FRX 2010


In der Hand: Erstmal: es ist kein Leichtgewicht und recht klein und kurz. Für meine 1,87m Körpergröße aber nicht zu kurz. Man sitzt sehr zentral im Rad, aber nicht so tief wie das bei heutigen Rädern der Fall ist. Auch ist das Oberrohr nicht so tief wie bei den modernen Bikes, aber bis jetzt ist mir das nicht negativ aufgefallen. Mit 66/69,5 Grad sind es klassische FR Winkel, die sich gut fahren lassen. Wenn man - so wie ich - auch damit touren will, wäre ein Sitzwinkel von 71° dennoch etwas angenehmer, aber wer will das? ;-). Nein, geht auch so noch ganz gut mal 20 Km zusammen zu bekommen. Ich kenne sogar Leute, die schaffen ca. 40km und 900hm damit. Aber seine Spielwiese ist und bleibt das runter fahren.
Auf dem Trail: Im Vergleich zum meinem Lapierre Spicy merkt man das Gewicht und den Federweg deutlich. Besonders Hinten sind die 200mm eine Bank. Man rollt über alles drüber und merkt kaum noch was. Trotzdem hat man noch ein guten Gefühl für den Untergrund. Durch sein Gewicht ist das FRX kein Sprintwunder, trotzdem lässt es sich gut und leicht durch den Trail ziehen. Durch den steileren Lenkwinkel hat man viel Druck auf dem Vorderrad, was sich auf Singeltrails durch gute und direkte Führung positiv bemerkbar macht. Gerade in engen und steilen Passagen fährt es sich sehr gut. Da ich öfters Steilabfahrten fahre überlege ich dennoch den Lenkwinkel mit einem Steuersatz um 1,5 ° flacher zu machen. Das ist nicht unbedingt nötig, aber schaden würde es auch nicht. Was auffällt ist, dass das Heck leicht zum Wippen neigt ... aber alles noch in Grenzen und bei einem 200mm Fahrwerk auch normal. Ich fahre den Dämpfer ohne Propedal, Pigipack auf groß, Rebount auf 3 Klicks und einer 550 Feder bei 80 KG naggisch (sind dann ca 86kg komplett).
Downhill: Das FRX ist kein Downhiller - sondern ein Freerider. Wenn man es mehr downhill mäßig haben will, kann man das FRX Limited fahren. Es lässt sich aber trotzdem immer noch sehr gut im Downhill-Betrieb fahren, ob Winterberg oder auf dem Flowtrail. Da merkt man dann von hohen Gewicht nichts mehr, sondern das FRX liegt satt auf dem Trail und bügelt alles ziemlich gut weg. Sprünge, die auch mal nicht so toll klappen, machen den Teil nichts: alles sehr robust und massiv. Die Rohre klingen nicht wie die Cola-Dosen, die es heute so gibt. Rock solid für die Ewigkeit und dicke Beine. ;)

Fazit:
Mit 2fach Kurbel lässt es sich auch noch gut für Kurztouren um die 20km fahren. Die gerade Sattelstütze lässt sich ganz versenken oder ausziehen, so das man genug Einstellmöglichkeiten zum Fahren hat.

So aufgebaut ist es ein echter Hardcore-Tourer, mit dem man für alles gerüstet ist. Das Bike macht so sehr viel Spaß und hat ein hervorragend arbeitendes Fahrwerk, das mir schon mehrfach den Allerwertesten gerettet hat. Ein echter Freerider mit Hang zum Downhill, auf dem ich mich deutlich sicherer fühle als auf dem Spicy - das nun viel seltener mit Gassi gehen darf.