In der Hand:
Das Trek Remedy macht einen sehr hochwertigen edlen Eindruck. Der hydrogeformte Rahmen mit der schönen Wippe spricht einen sofort an. Die Farbkombination weiß/rotgold trägt ebenfalls zu der fantastischen Optik bei.
Die verbauten Parts lassen keine Wünsche übrig: durchgängig Shimano XT und die hauseigenen Bontragerkomponenten wie Lenker, Vorbau, Laufräder, Sattel entsprechen der stimmigen Ausstattung. Der Bontragersattel war sehr bequem.
Die Kendalreifen in der Größe 2.35 " hatten guten Gripp bei Nässe als auch bei trockenem Untergrund.
Die RockShox Lyrik und der Fox RP 23 sind hervorragend aufeinander abgestimmt.
Die Geometrie entspricht dem was man erwartet: Enduro Position.
Eine leicht aufrechte Sitzposition, breiter Lenker, und genügend Bodenfreiheit entsprechen genau dem Einsatzzweck.
Aufsitzen und wohlfühlen, so war der Eindruck bereits nach wenigen Metern im Gelände.
Die Größe 17,5 Zoll(Größe M) war für meine Körpergröße von 1.87 m ideal.
Tuning: Eventuell die Größe L mit kurzem Vorbau wählen.
Auf dem Trail:
Hier ist das Trek Remedy in seinem Element!
Die Lyrik mit 160 mm und der Fox Dämpfer arbeiten perfekt zusammen und lassen das Remedy agil, leichtfüßig und in jeder Situation erhaben über den Singletrail huschen. Man sucht sofort kleine Anlieger, Wurzeln, den nächsten Kicker oder Bäume, die eng umzirkelt werden wollen.
Ein Grinsen machte sich bei mir im Gesicht breit und es sollte während den gesamten Test nicht mehr weichen!
Beim Downhill:
Kann auch hier das Trek Remedy überzeugen? Ein klares: JA !
Für ein 160 mm Bike in Größe 17,5 und einem Radstand von 113,2 mm war der Downhill völlig gelassen zu meistern. Das Remedy verlangte förmlich nach schneller Gangart und das Fahrwerk blieb in allen Lagen gutmütig. Auch hier harmonierten die Rock Shox Lyrik und Fox RP23 bestens miteinander. Das Remedy verlangte nach immer höherer Geschwindigkeit und selbst über Felsbrocken und Querwurzeln blieb es immer ruhig und vermittelt dem Biker eine stressfreie Abfahrt. Sicher auch bedingt durch den angenehm flachen Lenkwinkel von 67 Grad.
Liegt ein Baumstamm in den Weg reicht ein kurzer Zug am Lenker, um mit einem Bunnyhop über das Hindernis zu hüpfen.
Ein klares Ergebnis:
160 mm Federweg gepaart mit diesem hervorragenden Fahrwerk und so mancher noch so fiese Downhill wird zur Spaßabfahrt!
Der Fahrwerk in Action:
Durch die ungewöhnlichen Perspektiven der Aufnahmen lässt sich sehr schön das Fahrwerk des Remedy beobachten. Besonders in der rückwärtigen Perspektive kann man gut sehen, wie die markante Hinterradschwinge arbeitet.
Beim Uphill:
Der Endurogedanke verlangt natürlich auch ein Bike mit guten Uphilleigenschaften.
Mit dem Remedy wurde auch der Uphill zum reinen Vergnügen.
Das Gewicht (ca. 12-13 kg), die absenkbare Lyrik sowie das Propedal des Fox Dämpfer machten den Uphill zum Kinderspiel: Nahezu mühelos schraubte sich das Remedy selbst die steilsten Uphills nach oben.
Die Absenkung der Lyrik ist dabei einfach genial: Hebel umgelegt, Druck auf die Gabel und schon reduzieren sich die 160 mm auf 115 mm Federweg.
Das Propedal des Fox Dämpfer wurde von mir sogar nur auf Stufe 1 eingestellt, selbst in dieser Stellung konnte ich nur minimalstes Wippen verspüren.
Kritikpunkte:
Die Shimano XT Bremse nervte bei Nässe mit lästigem Quietschen!!! ;-((
Die Bremspower, mit 200 mm Scheibe vorne und 180 mm Scheibe hinten, waren eher Mittelmaß - zumal wenn man mit zwei Fingern zupacken muss.
Der Markt bietet weitaus bessere Bremsen, die mehr Bremspower bei weniger Fingerkraft bieten.
Die Kabelverlegung sollte ebenfalls überdacht werden.
Offene Zugverlegung unter dem Oberrohr sowie an den hinteren Streben sollte nicht sein.
Am Steuerrohr sowie im Bereich der Wippe stellen sich schon nach kürzester Zeit Scheuerstellen ein.
Die verklebte Folie am Steuerrohr entspricht nicht dem insgesamt hochwertigen Äußeren, noch ist es ein Allheilmittel.
An der linken Kettenstrebe vorne am Tretlager befindet sich eine unschöne Öffnung mit fehlender Lackierung. Der sonst so gut verarbeitete Rahmen zeigt hier eindeutig Schwäche.
Fazit:
Trek ist der Spagat zwischen hervorragender Uphill-, Singletrail- und Downhillperformance bravourös gelungen. Das Remedy ist im Bereich der 160 mm Bikes ein echter Allrounder. Ein Bike für alle Fälle, ein echtes Wohlfühlbike!
Das Remedy ist in allen Situationen souverän, agil und laufruhig.
Der Einsatzbereich ist enorm breit und entspricht dem heutigen hohen Anspruch an ein Enduro-Bike vollkommen!
Die Komponenten sind allesamt hochwertig - was man für den Preis von 3499,- € aber auch verlangen kann.