Testbericht - Marzocchi 888 RC3 Evo Ti
Intern hat sich aber eine ganze Menge getan:
Herausragende Veränderung ist das neue Evo System!
Das überarbeitete RC3 System ermöglicht nun den Einsatz von austauschbaren Shim-Stacks, wodurch sich die Gabel komplett anders abstimmen lassen soll.
Geplant sollen verschiedene Signatur-Shim-Stacks von Profi-Bikern sein, womit jedermann das Gabel-Setup eines WorldCup Racers fahren kann. Nun ja ... zur Zeit weiß man noch recht wenig über die neuen Zauber-Module...
Wir dürfen also gespannt sein, was in dem Bereich in Zukunft passiert!
Weitere optische Verbesserung: die pubertären Abziehbildchen mit den sich räckelnden Mädels sind verschwunden. Nicht das ich was gegen die Bomber-Girls gehabt hätte ... aber doch lieber Live und in Farbe, anstatt als Billo-Aufkleber auf der Gabel!
Anstatt dessen dominiert wieder der gute, alte BOMBER Schriftzug die Seitenflanken. Die silbrig-glänzenden Standrohre und die rote-eloxierten Verstell-Knöpfe sorgen für das nötigen BLINGBLING ... die imposanten Ausmaße der Gabel wirken vertrauenseinflößend.
Nach der ersten erfürchtigen Bewunderung grabschen die Hände nach der Edel-Forke ... ;)
Jetzt stellt sich der eigentliche AHA-Effekt ein: ... ist die Gabel leicht! Es ist schier unglaublich!
Die Waage bestätigt das Handgefühl: die 888 Ti wiegt ganze 700g weniger als das Vorjahresmodell.
Dabei hat man aber nicht das Gefühl unsinnigen Leichtbau in den Händen zu halten .... im Gegenteil: die Gabel wirkt sehr solide und massiv.
Ich hatte mir dennoch ein wenig mehr Zeit genommen, bevor ich diesen Bericht geschrieben habe.
Erstens muss eine Gabel erst eingefahren werden und zweitens wollte ich die Gabel in unterschiedlichen Situationen gefahren sein, um ein ganzes Bild vermitteln zu können.
Zu Punkt 1: Ich hatte das Setup der alten Gabel übernommen und los ging es ... ich kann nur sagen: WHOW!
Ich wußte sofort: die "Einfahr"-Zeit kann ich mir sparen! Die 888 Evo Ti war von der ersten Sekunde an perfekt!
Zu Punkt 2: Als die Gabel kam war noch gefühlt Winter: Schnee. Matsch. Regen. Bei solchen widrigen Bedingungenzeigt sich recht schnell, was das Material taugt und wo seine Besonderheiten sind.
Meine erste Bewährungsprobe mit der neuen Gabel war ein sehr rutschiger steiler Abhang, der unten in einem aufgeweichten Flat endete ...
als ich unten ankam war mein erster Gedanke: Oh Shit ... Du bist zu schnell und das Vorderrad packt es nicht auf dem Schlamm des aufgeweichten Bodens die Kurve zu kriegen ... unweigerliche Konsequenz: Bodenprobe!
Doch da trat die 888 plötzlich in Aktion: anstatt wegzusacken und mich über den Lenker gehen zu lassen, hielt die Gabel gegen und fuhr mit mir entspannt die Kurve zuende, so als wenn nix gewesen wäre! Ich war völlig baff!
Das nächste AHA-Erlebnis hatte ich auf den Filthy Trails. Die mit Sprüngen gespickten Singletrails zu rocken, war einfach klasse! Die Gabel ist leicht genug zum anlupfen bei Sprüngen, bietet softes Ansprechverhalten auf Wurzeln, hat Nehmer-Qualitäten in den Landungen - ohne tief weg zutauchen und lässt sich easy und schnell durch die teilweise engen Trails zirkeln.
Noch etwas ist mir aufgefallen: bei dem vorherigen Modell war es bei extremen Steilabfahrten wichtig vorher die Compression reinzudrehen, damit sie nicht zu tief wegsackt. Bei der neuen 888 habe ich es öfters mal vergessen ... ohne Reue. Nach meinem Empfinden ist die Endprogression deutlich höher als bei der Stahlfeder. Dennoch stelle ich - anhand eines kleinen Kabelbinders an einem Standrohr - immer wieder fest, dass ich den Federweg komplett ausnutze.
Sowohl optisch als auch technisch hat die 888 Evo Ti einen großen Schritt nach vorne gemacht.
Ebenfalls bemerkt sollten die weiteren kleinen Verbesserungen:
der beiliegende, integrierte Vorbau (mit 53mm Länge und 24mm Rise) wurde überarbeitet und sieht nun ebenfalls hochwertiger aus. Zudem wird die Gabel komplett mit Titanschrauben geliefert.