Stefans Quali


Mittlerweile habe ich Thorsten aus den Augen verloren, hoffe aber, dass er ebenso gut durch gekommen ist, wie ich. An der Mittelstation dann die erste kleine Überraschung, der Einstieg in den hochalpinen Trail ist verlegt worden und hier gibt es auch schon den ersten Stau. Ich komme ohne viele Plätze wieder zu verlieren recht gut durch und mache mich weiter auf den Weg. Über die Enduro-Passage hinein in den zweiten Teil des doch recht technischen Trails. Und nun merke ich, dass ich einen kapitalen Fehler begangen habe: am Abend vor dem Rennen hatte ich meine Bremshebel noch einmal neu justiert und sie näher zum Lenker eingestellt. Das rächt sich nun mit einem recht weichen Druckpunkt und mit dem damit verbundenen „Armpump“ bzw. Fingerkrampf.
Auf halber Strecke durch den Trail muss ich vor Schmerzen anhalten und die Hände entkrampfen lassen. Damit ist meine gute Platzierung zum Teufel. Fahrer um Fahrer überholt mich und ich verliere fast so viele Platze, wie ich beim Start gut gemacht habe. Frustriert steige ich wieder auf und trete in die Pedale. Ich will nicht ins „Rennen der Namenlosen“, so haben wir die „Mega-Affinity“ genannt, wo alle die Starten, die in der Qualifikation nicht unter den jeweils ersten hundert gelandet sind. Nach einiger Zeit kehren die Kräfte wieder und auf dem weiteren Weg kann ich wieder ein paar Plätze gut machen. Am Ende des Trails sehe ich einen kapitalen Sturz eines anderen Fahrers, der sich offensichtlich wohl schwer verletzt hat. Doch die Streckenposten sind schon unterwegs…
Der anschließende Ritt über die Wiesenpassage mit ihren Sprüngen und Steinplatten macht auch unter Rennbedingungen richtig Spaß! Doch dann kommt das Steilstück, wo es hinauf zum Einstieg in die Serpentinensektion geht. Hier machen sich die knapp 20 Kilo meines Bikes dann doch bemerkbar…. Der Einstieg in den Serpentinentrail ist sehr flowig und man kann gut Speed machen. Leider ist mittlerweile das Feld so auseinander gezogen, dass man nur noch vereinzelt Plätze gut machen kann. Dennoch hoffe ich auf die später kommende Waldpassage. In den Serpentinen macht sich wieder die falsch eingestellte Bremsanlage bemerkbar und raubt mir wieder unnötig Kraft und kostet mich damit auch wieder die eine oder andere Position. Der Frust steigt wieder in meinem Helm auf.
Entnervt gebe ich im Wald von Oz en Oisans noch einmal Vollgas. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt. Kurz vor dem Ziel erwarten uns noch einmal fiese Drops und Rampen, die den geschundenen Körpern die letzten Körner kosten. Dann hat man es endlich geschafft: Ziel! Im Zielraum treffe ich auch Thorsten wieder. Er hat sich super geschlagen und ist schon seit ein paar Minuten im Ziel! Wir genehmigen uns ein paar Isodrinks und tauschen unsere Erfahrungen während des Rennens aus. Dann machen wir uns auf den Weg zu den Bussen die uns hinauf zu Liftstation von Oz en Oisans bringen.

Dort angekommen beschließen wir, schnell mit der Gondel weiter hinauf zur Mittelstation vom Dome zu fahren und dort Verena an der Strecke beim Damenrennen anzufeuern.
Gesagt, getan.
Dank eines ausgeklügelten Plans der Gondelnutzung können wir so an mehreren Stellen der Strecke für Verena die Motivationsmurmeltiere spielen!